Tiere in Germanensiedlung

Susanne Hanik, Tierknochenfunde des 3.- 5. Jhs. in der Germania libera. Eine archäozoologische Untersuchung der Siedlung Hildesheim-Bavenstedt, Ldkr. Hildesheim. BAN ‑ Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen, Band 8. Verlag Marie Leidorf, Rhaden/Westf. 2004. ISBN 3-89646-928-2. 364 Seiten mit 59 Abbildungen, 668 Tabellen. Hartkarton 64,80 €.

Das Fundmaterial der zwischen 1983 und 1991 auf 4 ha vollständig ergrabenen Siedlung umfasst mit Gräbern von Hunden und Pferden insgesamt 16.617 Tierknochen (618,7 kg), wovon 11.461 Funde der Jahre 1986-1991 neu aufgenommen und zusammen mit dem bereits publizierten Material von 1983-1985 ausgewertet wurden. Diese Originaldaten stehen nun für weitere Arbeiten vollständig zur Verfügung. Neben morphologischen Bestimmungen wurden biostatistische Verfahren eingesetzt, um Geschlecht (neue Ansätze für Schwein und Hund) und Körperbau zu bestimmen. Zuweisbar sind 15.547 Reste von mindestens 25 Arten, davon 17 Wild- und 8 Haustierarten, die 4,5% bzw. 95,5% der Knochen stellen. Das Wild erweist die natürliche Umwelt als sumpfiges Waldland mit offenen Landschaften auf Löß, was botanische Reste bestätigen. Die Fragmentierung erlaubt Rückschlüsse auf Schlachtmethoden. Verteilungsmuster der Knochen zeigen eine Schlachtung vor Ort und effektive Viehzucht mit guter Versorgung der Bevölkerung an. Abgesehen von Arbeitsfolgen sind kaum Krankheiten bei Haustieren festzustellen. Aus Geweih und Knochen wurden Artefakte hergestellt. Brandspuren gehen auf Müllverbrennung, nicht aber Opferung zurück. Der Körperbau entspricht weitgehend Befunden vergleichbarer Siedlungen, wobei sich auch einige Unterschiede andeuten.