Markus Wehmer ist Einbecks neuer Stadtarchäologe
Zum 1. Januar 2017 hat Markus Wehmer M.A. die Stelle des Stadtarchäologen von Einbeck angetreten. Er setzt damit die Arbeit seines Vorgängers Dr. Stefan Teuber fort, der nach fünfzehn Jahren in Einbeck zum Jahresbeginn die Leitung des Stadtarchivs von Northeim übernommen hat.
Es ist erfreulich, dass die geschichtsträchtige „Stadt der Brau- und Fachwerkkunst“ im südlichen Niedersachsen diese Stelle ohne Unterbrechung wiederbesetzen konnte. Markus Wehmer, geboren 1980 in Thüringen, studierte ab 1999 in Jena und Halle Ur- und Frühgeschichte/Prähistorische Archäologie mit den Nebenfächern Volkskunde/Kulturgeschichte und Geologie. In seiner 2006 abgeschlossenen Magisterarbeit wurden mit Hilfe von GIS-gestützten Analysen die Lageparameter bronzezeitlicher Höhensiedlungen Mitteldeutschlands in Beziehung zu ihrem Siedlungsumfeld untersucht. Im Anschluss an das Studium absolvierte Herr Wehmer ein zweijähriges Volontariat am Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens und beim Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Weimar. Während dieser Zeit führte er auch die Auswertung des frühbronzezeitlichen Gräberfeldes von Schloßvippach (Landkreis Sömmerda) durch, welches im Jahr 2007 gemeinsam mit den bedeutenden, zugehörigen Siedlungsbefunden veröffentlicht wurde. Ab 2008 leitete Herr Wehmer Ausgrabungen für das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie für das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt. Dabei handelte es sich vor allem um Trassen- und Flächengrabungen im nordthüringischen Lössgebiet am südlichen Rand des Harzes, aber auch um komplexe und sehr großflächige Stadtkerngrabungen in Nordhausen mit überaus fundreichen, spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Befunden. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Projektkoordinator der auf 100 Hektar Untersuchungsfläche bisher größten Ausgrabung Thüringens konnte er einen einmaligen Einblick in die nahezu bruchlose Besiedlungsentwicklung der Goldenen Aue seit dem Erscheinen der Ältesten Linienbandkeramik vor 7400 Jahren gewinnen.
Gerade die Kombination aus routinierter Mittelalterarchäologie und umfangreicher Kenntnis aller in Mitteldeutschland und Südniedersachsen vorkommender neolithischer, bronze- und eisenzeitlicher Kulturerscheinungen ist für die Stelle des Einbecker Stadtarchäologen von großer Wichtigkeit, denn die mit ihren 46 Ortsteilen auf 231 km² flächenmäßig größte Stadt Südniedersachsens besitzt neben der mittelalterlichen Altstadt auch mehrere hundert bekannte prähistorische Fundstellen. Durch seine breit gefächerten Forschungsinteressen und die aktive Mitgliedschaft in mehreren archäologischen Verbänden und Geschichtsvereinen wird sich Markus Wehmer mit viel öffentlicher Vermittlung und reger Publikationstätigkeit für die archäologischen Belange Einbecks stark machen.