Jutta Precht in den Ruhestand verabschiedet

Sie war eine lange Zeit für den Landkreis Verden zu ständig, fast 30 Jahre waren es zu guter Letzt. Das große Interesse für die Archäologie entwickelte Dr. Jutta Precht bereits in der Kindheit im Verlauf der Museumsbesuche mit dem Vater. Daraus erwuchs der Wunsch, Archäologin zu werden, auch weil dieser Beruf eine interessante und abwechslungsreiche Tätigkeit mit einer Mischung aus Innen- und Außendienst versprach. Schließlich absolvierte Precht ihr Archäologiestudium an den Universitäten von Marburg, Tübingen und Freiburg. Danach zog es die gebürtige Oldenburgerin schnell wieder in den Norden.

Nach beruflichen Aufenthalten im Landesmuseum Hannover und im Historischen Museum in Aurich wechselte Precht im Oktober 1994 in den Landkreis Verden, um dort ihre Stelle als Kreisarchäologin anzutreten. Sie folgte dabei auf Dr. Gabriele Nowatzyk, die die erste hauptamtliche Archäologin des Landkreises gewesen war. Die Grundlage für diese denkmalpflegerische Tätigkeit war durch den Verdener Apotheker Dr. Detlef Schünemann geschaffen worden. Dieser hatte als ehrenamtlich Beauftragter über mehrere Jahrzehnte die Archäologie so gut vertreten, dass schließlich seinem Drängen auf eine hauptamtliche Kreisarchäologiestelle nachgegeben wurde. So bildet die unermüdliche und strukturierte Arbeit des Apothekers bis heute die Grundlage der inzwischen vollständig digitalisierten und von Precht mit überaus großem Erfolg fortgeführten Fundstellendatenbank. Precht war es stets ein großes Anliegen, die neuen Ergebnisse der Kreisarchäologie zügig wissenschaftlich zu publizieren und zugleich einer interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln. Dazu gehörten regelmäßige Presseberichte, Busexkursionen, archäologische Mitmachtage und vor allem zahllose Vorträge. Dabei pflegte sie auch eine freundschaftliche und enge Zusammenarbeit mit den im Landkreis in großer Zahl vorhandenen, sehr aktiven Ehrenamtlichen. So ist beispielsweise der engen Zusammenarbeit mit dem besonders engagierten ehrenamtlichen Metallsondengänger Gerald Neumann (†) die Entdeckung vieler Fundstellen und damit verbunden das Auffinden einer Vielzahl verschiedenster, teils hochkarätiger Metallobjekte zu verdanken. Im Laufe ihrer Tätigkeit wartete so manches archäologische „Highlight“ auf Precht. Dazu gehörten Fundstellen und Objekte aller Zeitstellungen, wie beispielsweise die bekannte steinzeitliche Darstellung der „Venus von Bierden“, der jungbronzezeitliche Miniaturwagen aus einer Urnenbestattung bei Daverden, die Runeninschrift auf einem Gefäß aus Achim-Bierden oder auch die Relikte der Synagoge in Verden. Ihrer überaus engagierten Tätigkeit, durch welche die archäologischen Kenntnisse über den Landkreis Verden erheblich erweitert werden konnten, ist es zu verdanken, dass ihre Stelle auch nach ihrem Ruhestand erhalten bleibt und erneut besetzt wird.