Germanen in Ostfriesland
Thomas D. Lehmann, Brill, Lkr. Wittmund. Ein Siedlungsplatz der Römischen Kaiserzeit am ostfriesischen Geestrand. Berichte zur Archäologie in Niedersachsen 2. Verlag Marie Leidorf, Rahden 2002. 354 Seiten mit 5 Abbildungen, 143 Tafeln, 1 Beilage. ISBN 3-89646-922-3. Hartkarton 76,80 €.
Die Untersuchung beschäftigt sich einerseits mit der Entwicklung der Keramik und anderen Funden aus Metall, Glas und Stein in einer Siedlung am Nordrand der Ostfriesischen Geest. Dabei konnten anhand der Häufigkeit von Gefäßformen fünf Keramikphasen herausgearbeitet werden, die von den Jahrzehnten um Christi Geburt bis in die erste Hälfte des 5.Jh. n. Chr. reichen und eine verläßliche Datierung auch einzelner Randscherben erlauben. Die Funde geben zudem Aufschluß über die Nahkontakte und Fernkontakte Brills zu den Niederlanden (Holland), dem Elbe-Weser-Dreieck und dem westgermanischen Raum sowie im 2. / 3.Jh. zum provinzialrömischen Gebiet, wobei Einflüsse aus dem Südwesten überwiegen. Andererseits wurden mit 21 Langhäusern, zwei Nebengebäuden und mehreren Speichergebäuden die ersten vollständigen kaiserzeitlichen Grundrisse Ostfrieslands freigelegt. Die Langhäuser zeichnen sich durch besondere Länge und häufige Firstpfosten aus. Merkmale niederländischer Häuser sind eher selten, häufiger solche aus den Geestlandschaften an Elbe und Weser im Osten. Im 3. / 4.Jh. ist eine Bedeutungszunahme des Handwerks zu verzeichnen.