Edgar Ring hat in Kloaken gegraben und dort historische Schätze gefunden. Der Professor mit der Lockenfrisur zeigte den Lüneburgern damit ihre Geschichte und begeisterte sie dafür.
Unmittelbar nach seiner Promotion über die mittelalterliche Keramik der Königspfalz Werla über nahm er zunächst für fünf Jahre die Stadtarchäologie Uelzen, bevor es ihn 1991 dem Strom der Ilmenau folgend nach Lüneburg verschlug. Nach einigen Jahren wurde er nicht nur mit der Stadtarchäologie betraut, sondern leitete die gesamte Denkmalpflege in dieser auch baugeschichtlich spannenden Stadt. So war sein Blick niemals nur auf den Boden gerichtet. Vielmehr hat Edgar Ring immer eine Verbindung zwischen Archäologie und Baugeschichte gesucht und gefunden. Schon damals zeigte Prof. Dr. Ring auch ein besonderes Geschick im musealen Bereich. Die von ihm realisierte Wanderausstellung „Glaskultur in Niedersachsen“ erfreute sich großer Beliebtheit in zahlreichen norddeutschen Museen. Folgerichtig forderte die Museumsstiftung im Jahre 2011 sein Wissen um die Geschichte der Salzstadt an, als das Museum Lüneburg grundlegend neu aufzustellen war. Er half maßgeblich bei der Konzeption des neuen Lüneburger Museums mit, das aus dem Museum für das Fürstentum Lüneburg und dem Naturkundemuseum erwuchs und seine Türen 2015 öffnete. Als Stadtarchäologe und Kurator konnte er fortan eine dauerhafte Verbindung zwischen praktischer Denkmalpflege und musealer Ergebnispräsentation schaffen. Die Ausstellung über die Stadtarchäologie wurde so zu einer tragenden Säule des Museums. Die letzte von ihm begleitete Ausstellung „Pilgerspuren“ erreichte trotz der pandemiebedingten Einschränkungen erfreuliche Besucherzahlen in den beiden kooperierenden Museen in Lüneburg und Stade.
Nach 30 Jahren als Lüneburger Stadtarchäologe ist er 2021 in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. Also ein bisschen! Den Studierenden der Universität Hamburg, denen Prof. Dr. Ring viele spannende Abschlussarbeiten vermittelte, bleibt er als Dozent erhalten. Edgar Ring bleibt zudem treibende Kraft und 1. Vorsitzender im Lüneburger Stadtarchäologie e.V. Da der Verein sich als Bindeglied zwischen der Stadtarchäologie und an der Lüneburger Geschichte interessierten Bürgerinnen und Bürgern versteht, wird Edgar Ring auch künftig die Arbeit des neuen Stadtarchäologen Tobias Schoo unterstützen. Wir wünschen uns, dass diese Zusammenarbeit noch lange bestehen bleibt. Zum Ab schied erhielt Prof. Dr. Edgar Ring von seiner Stadt noch eine besondere Auszeichnung und wurde zum Bürger des Jahres 2021 ernannt.