Dr. Diether Ziermann im Ruhestand
Der Stader Kreisarchäologe Diether Ziermann ließ sich zum 16. Oktober 2010 nach zwanzig Jahren Tätigkeit in der kommunalen Archäologie aus gesundheitlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen.
Diether Ziermann wurde 1954 in Hamburg geboren und wuchs in Hamburg-Harburg auf. 1974 legte er seine Abiturprüfung am Friedrich-Ebert-Gymnasium ab. Nach dem Wehrdienst begann er 1975 mit dem Studium der Klassischen Archäologie an der Universität Hamburg, der Vor- und Frühgeschichte, Ägyptologie, Völkerkunde und Geographie. Bereits während der Studienzeit konnte er an verschiedenen Stellen umfangreiche Grabungserfahrungen sammeln. 1981 nahm er mit der Arbeit „Baustoffe und Konstruktionsformen neolithisch/frühbronzezeitlicher Grabarchitektur Westeuropas“ seine Dissertation in Angriff, die er 1990 an der Universität Hamburg abschloss.
Sein Weg führte ihn bereits während des Studiums und der Promotion häufig in das Elbe-Weser-Dreieck. Von 1981 bis 1988 führte er archäologische Auftragsarbeiten für den Landkreis Stade sowie die Städte Stade und Buxtehude durch, so beispielsweise die Grabungen am Kloster Buxtehude-Altkloster oder während der Altstadtsanierung in Buxtehude. Weitere wichtige Projekte in dieser Phase bildeten die umfassenden Grabungen im Kloster Harsefeld, an den sich 1989 ein erstes gemeinsam mit K. Frerichs Ausstellungs- und Publikationsprojekt zum Kloster Harsefeld anschloss. In der Kreisstadt – der Hansestadt Stade – folgten die Ausgrabungen und Baubegleitungen in der Wilhadikirche sowie auf dem Platz „Sand“.
In den Jahren 1989/90 nahm er am ersten Feldeinsatz des „Sonderforschungsbereiches Westafrika“ der Universität Frankfurt/Main in Burkina Faso teil. Ab 1990 war er bis zu seinem Ausscheiden beim Landkreis Stade tätig. Zunächst beschäftigte ihn die Sanierung des Schlosses Agathenburg. Danach übertrug man ihm die Aufgabe des Kreisarchäologen im Landkreis Stade. Neben etlichen Rettungs- und Notbergungen sind die Grabungen einer Siedlung der jüngeren vorrömischen Eisenzeit mit Hausgrundriss in Agathenburg zu nennen, ferner die Ausgrabung am kaiserzeitlichen Friedhof in Apensen oder die Siedlungen der römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Fredenbeck. Immer wieder führte sein Weg auf die Stader Geest nach Harsefeld. 1997 bis 2000 erforderten die Anlage eines Wohngebietes großflächige Ausgrabungen, die neben Resten von bronzezeitlichen Grabhügeln auch einen sehr gut erhaltenen Hausgrundriss der jüngeren Bronzezeit sichtbar machten. Zu seinen Erfolgen zählte auch der weitere Ausbau des Museums Harsefeld mit einer didaktischen Neukonzeption. Vorträge in der Region gehörten zu seinen regelmäßigen Aufgaben. Die Grabungsergebnisse fanden den Weg in die „Fundchronik Niedersachsen“, das Harsefelder Jahrbuch „Geschichte und Gegenwart“ sowie in die „Archäologie in Niedersachsen“.
Seit Langem gehört Diether Ziermann dem Beirat des Stader Geschichts- und Heimatvereins an. Die Verwaltung und Erfassung der umfangreichen Sammlung in einer Datenbank im Schloss Agathenburg waren ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit. Aktiv begleitete er die Treffen der Niedersächsischen Kommunalarchäologen und arbeitete in der Archäologischen Kommission für Niedersachsen mit.
Mit Diether Ziermann scheidet ein Kollege aus der kommunalen Archäologie aus, der mit seinem Humor und seiner Schlagfertigkeit auf vielen Tagungen, Treffen und bei Feldarbeiten begeistern konnte. Es bleibt sehr zu hoffen, dass er, wie geplant, weiter ehrenamtlich der niedersächsischen Archäologie erhalten bleibt. (Andreas Schäfer)