Die mittelalterliche Siedlung Hollen, Ldkr. Leer

Michael Schäfer, Die mittelalterliche Siedlung Hollen, Ldkr. Leer. Ein archäologischer Beitrag zur Geschichte des Hausbaus auf der ostfriesischen Geest. Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen 20. Rahden/Westf. 2018. 226 Seiten, 108 Abbildungen, 129 Tafeln, 1 Datenträger. ISBN 978-3-89646-940-3. 49,80 €.

Die Siedlung Hollen gehört zu den ersten großflächig untersuchten Ansiedlungen des Mittelalters auf der Ostfriesischen Halbinsel.

Ehemals auf drei Seiten von Mooren umgeben liegt der kleine Geestort Hollen auch heute noch etwas abseits der großen Verkehrswege am östlichen Rand des Landkreises Leer. Sein hohes Alter war indes durch die Erwähnung als „Holanla“ in den Werdener Urbaren verbürgt und wurde durch die Ausgrabungen in den Jahren 1986 bis 1988 bestätigt und sogar noch erhöht. Für die Archäologische Forschungsstelle der Ostfriesischen Landschaft, heute Archäologischer Dienst, war diese Grabung ein gewisses Novum, weil früh- und hochmittelalterliche Siedlungen auf der Geest bis da hin nicht in solcher Dimension untersucht worden waren. Die Untersuchungsfläche von 1,2 ha erlaubte einen vielseitigen Einblick in die Struktur einer ländlichen Siedlung. Hollen erwies sich so als ein Beispiel für einen über mehrere Jahrhunderte kontinuierlich besiedelten Platz.

Die Ausgrabungen in Hollen fielen in eine Zeit vieler großflächiger Rettungsgrabungen im Zuge von Autobahnbau und Erschließung neuer Gewerbegebiete ab den frühen 1990er Jahren. In dieser Hochzeit der unablässigen Geländearbeit fand sich keine Gelegenheit, die Befunde aus Hollen gebührend auszuwerten. Ab dem Frühjahr 2001 nahm sich Michael Schäfer der Aufgabe an, um darüber seine Dissertation „Die mittelalterliche Siedlung Hollen unter Berücksichtigung der ebenerdigen Bauten weiterer mittelalterlicher Geestsiedlungen Ostfrieslands“ zu verfassen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf der Siedlung Hollen, der Autor legt auch eine umfassende Analyse von insgesamt 200 Bauten aus 23 Siedlungsplätzen in Ostfriesland vor. Die Herausarbeitung verschiedener Grundrisstypen von Wohn- und Funktionsbauten stellt eine Möglichkeit dar, die Entwicklung der Gebäudetypen innerhalb Ostfrieslands und angrenzender Regionen zu vergleichen. So gelang erstmals ein umfassender Überblick zu der Geschichte des mittelalterlichen Hausbaues auf der ostfriesischen Geest.