Die Alte Wiek

Dirk Rieger, Die Alte Wiek. Archäologische Untersuchungen eines hochmittelalterlichen Strukturwandels in Braunschweig. Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen 12. Verlag Marie Leidorf 2007. 154 Seiten mit 36 Abbildungen und 31 Tafeln. ISBN 978-3-89646-932-8. Hartkarton 49,80 €.

2004 wurden im Braunschweiger Schlosspark Ausgrabungen durchgeführt, die einen in vier Phasen gegliederten Einblick in die hochmittelalterlichen Siedlungsstrukturen am Nordrand des Stadtteils Alte Wiek ergaben. Die Befunde und Funde zweier Flächen der Grabung und ein bereits 1972 ergrabener Holzkastenbrunnen wurden vom späten 10. bis zum beginnenden 13. Jahrhundert auf die Fragestellung hin untersucht, ob und wie sich die hochmittelalterlichen Siedlungsstrukturen des um 1031 erstmals als “brunesguik” urkundlich erwähnten späteren Weichbildes Alte Wiek wandelten. Nach einer ersten argrarkulturell genutzten Phase konnte in einer zweiten ins 10. und 11. Jahrhundert datierenden Phase eine beginnende Besiedlung im Grabungsareal nachweisen werden, die im 11. Jahrhundert in zwei giebelständigen Gebäuden, einem 3-schiffigen Pfosten-Schwellriegel-Bau von 8 x 13 m mit Halbkeller und einem Grubenhaus von 4 x 12 m Länge, sowie einem anders ausgerichteten kleineren Pfostenbau, ihre größte Ausdehnung erfuhr. In der 3. Phase (11./ 12. Jh.) folgte eine erneute Wandlung des Gebietes zurück zum Ackerland, die in der 4. Phase (2. Hälfte 12. Jh.) als Freifläche im Vorfeld des Baus der Befestigungsanlagen des neuangelegten Stadtteiles Hagen planiert wurde. Die umfassende Bearbeitung des Befund- und Fundmaterials bietet einen einmaligen Einblick in die frühstädtische Gesamtstruktur der Stadt Braunschweig.