BAN 14 ‑ Erdwerke der Jungsteinzeit

Michael Geschwinde und Dirk Raetzel-Fabian, EWBSL. Eine Fallstudie zu den jungneolithischen Erdwerken am Nordrand der Mittelgebirge. Mit Beiträgen von Ernst Gehrt, Silke Grefen-Peters und Walter Wimmer. Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen 14. Verlag Marie Leidorf GmbH, Rahden/Westf. 2009. 332 Seiten, 234 Abbildungen. ISBN 3-89646-934/7 / ISSN 1439-7552. Hardcover, 59,80 €.

Der Band bietet einen systematischen Katalog aller bisherigen Prospektions- und Ausgrabungsergebnisse zu insgesamt 32 Erdwerken im Braunschweiger Land [EWBSL], einer seit 1989 entdeckten und einzigartig dichten „Erdwerkslandschaft“ zwischen Harz und Aller. Die Monumente entstanden Massenspektrometriedaten [AMS] zufolge in zwei Hauptphasen, mehr westlich um 4200 / 4100 und weiter östlich um 3700 / 3600 v.Chr., und gehören der späten Michelsberger Kultur an [MK IV-V]. Sie finden sich z.T. in großer Zahl dicht benachbart in drei Hauptlagetypen, großenteils Ökotopengrenzlagen, häufig an historischen Fernwegen. Aufgrund der verbesserten Datengrundlage wird die ältere Deutung als zentrale Ritualplätze mit Fest- und Bestattungsfunktion sowie ritualisiertem Austausch mit fremden Gemeinschaften durch ein neues Interpretationsmodell ersetzt. Demnach handelt es sich um aufwändig gestaltete Anlagen zur Handhabung großer Rinderherden im Rahmen von Transhumanz, die mit der praktischen und rituellen Zusammenführung der Bauern- und Hirtenkomponente der Bevölkerung im Rahmen von Festen, sozialen und religiösen Aktivitäten einherging.