Bärenkrallen und Bärenfelle

Sebastian Beermann, Bärenkrallen und Bärenfelle in Brand- und Körpergräbern der vorrömischen Eisenzeit bis Völkerwanderungszeit und Mittel- und Nordeuropa, 141 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Karten, Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie aus dem Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen 279. Bonn 2016. ISBN 978-3-7749-3959-2. 39,– €.

Mit der Studie „Bärenkrallen und Bärenfelle in Brand- und Körpergräbern der vorrömischen Eisenzeit bis Völkerwanderungszeit und Mittel- und Nordeuropa“ von Sebastian Beermann setzt das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August Universität Göttingen seine Beteiligung an der UPA-Reihe fort. Hatte der Autor zunächst eine Analyse der eisenzeitlichen Befunde im norddeutschen Raum geplant, zeigte sich bald die Notwendigkeit einer räumlichen und zeitlichen Ausdehnung. Zum einen sind die eisenzeitlichen Bestattungen nur in einer Zusammenschau mit den Befunden aus Polen und Tschechien zu verstehen, zum anderen eröffnen die skandinavischen Gräber mit Bärenkrallen oder Bärenfellen eine diachrone Betrachtung des Phänomens bis in die Wikingerzeit. Gerade hierdurch wird es möglich, Traditionslinien und Brüche zu erkennen. Dabei erweist sich die Einbeziehung sowohl ikonographischer Quellen als auch altnordischer Texte als überaus hilfreich, zumal sie verschiedene Deutungsansätze auch für die älteren Perioden ermöglichen. Sowohl für die frühgeschichtlichen als auch für die älteren Befunde wird deutlich, dass die behandelte Sitte in einem engen Zusammenhang nicht nur mit religiösen Vorstellungen, sondern auch mit sozialen und politischen Prozessen zu sehen ist. Die Publikation ist mit einem umfangreichen Katalog ausgestattet, der es erlaubt, die Inventare der einzelnen Gräber und die Kontexte, in denen Bärenkrallen und Bärenfelle in Brand- und Körpergräbern auftreten, nachzuvollziehen.