Unter dem Titel „Zwischen Tradition und Wandel“ widmet sich die vorliegende Arbeit dem Übergang vom Spätneolithikum zur Bronzezeit im Bereich der Norddeutschen Tiefebene Niedersachsens mit einem zeitlichen Schwerpunkt zwischen 2300 und 1700 BC. In dieser Zeit befand sich die Region im Spannungsfeld verschiedener kultureller Einflussbereiche der Einzelgrabkultur, der Glockenbecherkultur und der Aunjetitzer Kultur, bevor sich ab 1700 BC mit dem Sögel-Wohlde-Kreis eine voll entwickelte Bronzezeit abzeichnete. Diese Einflüsse spiegeln sich vielfältig in den Funden und Befunden wider. Oft sind die archäologischen Hinterlassenschaften nicht eindeutig zuzuordnen und lassen eine Vermischung der verschiedenen Einflüsse erkennen. In der Studie wurden 6898 Fundstellen, Bestattungen und Siedlungen, ausgewertet. Ein Schwerpunkt der Aufarbeitung lag dabei auf den Siedlungen und insbesondere der Keramik. Anhand einer detaillierten Darstellung der Fundstellen und des Fundmaterials werden Fragen nach den Einflüssen, die zur Entstehung der Bronzezeit in der Norddeutschen Tiefebene führten, durchdacht und darüber hinaus unter Einbeziehung von sozialwissenschaftlichen Ansätzen gesellschaftliche Prozesse wie Kreolisierung und Hybridisierung thematisiert. Es wird diskutiert, inwieweit bestehende Kategorien des archäologischen Kulturbegriffs weitergedacht werden müssen, um komplexe soziale Vorgänge besser erklären zu können. Die Traditionen des Spätneolithikums lassen sich über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren erkennen und veranschaulichen den allmählichen Übergang zur Bronzezeit.

Dominique Christin Franke-Sakuth, Zwischen Tradition und Wandel. Der Übergang vom Spätneolithikum zur Bronzezeit in der Norddeutschen Tiefebene Niedersachsens. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 406. Bonn 2025. 290 Seiten, 201 Abbildungen, ISBN978-3-7749-4470-1. 79,00 Euro.