In den 1960er und 1970er Jahren wurden bei Dunum, Ldkr. Wittmund, mehr als 700 Brand- und Körpergräber eines frühmittelalterlichen Gräberfeldes freigelegt. Dank mehrerer, teilweise ausführlicher Vorberichte stand das Material zumindest ausschnittsweise für weitere Forschungen zur Verfügung. Die dabei geäußerten Überlegungen zur Aussagekraft des Friedhofs hinsichtlich überregionaler Fragen, beispielsweise der Christianisierung der Küstenregion oder dem Wandel des Totenrituals, ließen weitere Analysen mit Spannung erwarten. Eine Gesamtbetrachtung dieses für die Geschichte Frieslands wichtigen Gräberfeldes stellte jedoch bis zuletzt ein Desiderat dar. Mit dem anzuzeigenden Band werden nun die ersten Ergebnisse eines größeren Projektes vorgelegt, nämlich –als Band 1 von drei angekündigten Monographien – der Katalog der Gräber 0 bis 350.

Der Text lässt in seiner Ausführlichkeit kaum Wünsche offen. Umfangreich und detailliert ist die Beschreibung der einzelnen Funde, integriert ist die Beschreibung der Holz-, Textil- und Lederreste mit aussagekräftigen Zeichnungen und durchweg farbigen, qualitätvollen Fotografien. Etwas ungewöhnlich ist die zeichnerische Darstellung der Funde, doch dies mag der langwierigen Forschungsgeschichte geschuldet sein. Ein osteologisches Gutachten zu den geborgene Leichenbränden und Knochenresten rundet die Darstellung ab.

Katalog der Gräber 0 bis 350. Studien zur Landschafts- und Siedlungsgeschichte im südlichen Nordseegebiet 14. Rahden/Westf. 2024. 356 Seiten, 660 Abbildungen, 158 Tabellen und 1 Beilage. ISBN 978-3-86757-344-3. 64,80 Euro.