Urnenfriedhöfe im Landkreis Lüneburg

Friedrich Laux, Die Urnenfriedhöfe von Drögennindorf, Gem. Betzendorf, und Amelinghausen-Sottorf im Landkreis Lüneburg. Herausgegeben vom Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. Die Urnenfriedhöfe in Niedersachsen 17. Verlag Isensee, Oldenburg 2006, ca. 216 Seiten, zahlr. sw. Abb. ISBN: 3-89995-229-4. Hardcover 40,90 €.

Soeben erschien der 17. Band der Reihe „Urnenfriedhöfe in Niedersachsen“. Die renommierte Monographienreihe ist 1911 auf Initiative des Historischen Vereins für Niedersachsen begründet und zunächst von Carl Schuchhardt herausgegeben worden. Laux legt darin die Ergebnisse archäologischer Grabungen bei Drögennindorf vor, die von 1969 bis 1972 unter seiner und unter der Leitung von Hans Köster durchgeführt worden sind. Erstmals wird hiermit für den Landkreis Lüneburg ein vollständig ausgegrabener Urnenfriedhof aus dem 1. Jh. v. Chr. und dem beginnenden 1. Jh. n. Chr. publiziert. Der Autor ergänzt diese Vorlage durch eine Zusammenstellung aller noch vorhandenen oder bekannten Fundstücke und Befunde aus einem schon zu Beginn der 1850er Jahre bei Amelinghausen-Sottorf entdeckten und ausgeplünderten Urnenfriedhof der älteren römischen Kaiserzeit. In seine Betrachtungen bezieht Laux außerdem einen an der Grenze der Feldmarken von Putensen und Wetzen gelegenen Friedhofskomplex mit ein, den Willi Wegewitz in den Jahren 1938/39 und zwischen 1956 und 1965 untersucht hat. Berücksichtigung findet schließlich auch eine Reihe kleinerer und nur „angegrabener“ Urnenfriedhöfe der Spätlaténe- und der älteren römischen Kaiserzeit aus dem Luhetal. Laux schließt der Ausbreitung des Materials ausführliche Überlegungen zur Belegungsstruktur der Gräberfelder und zur Besiedlung im Tal der Luhe während dieser Epoche an.

Im Anhang stellt der Autor noch seine Gedanken zu einem bemerkenswerten Fundkomplex aus der „Umgebung von Lüneburg“ zur Diskussion. Es handelt sich um ein spätestens seit 1860 bekanntes Ensemble metallener Bestandteile der Tracht und Bewaffnung römischer Legionäre aus der Zeit um Christi Geburt und des beginnenden 1. Jhs. n. Chr. Laux geht davon aus, dass die Stücke aus einem römischen Marschlager oder einem befestigten Stützpunkt der römischen Armee stammen und legt verschiedene Argumente dar, denen zufolge ein solcher Stützpunkt auf dem Hochufer der Elbe in der Nähe der Ortschaft Adendorf zu suchen sei.