Staffelstab übergeben – Stefan Krabath tritt Nachfolge von Johannes Ey am Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (NIhK) an

Nachdem Dr. Johannes Ey am 31. Oktober 2016 in den Ruhestand verabschiedet worden war, übernahm Dr. Stefan Krabath zum 1. Januar 2017 die Leitung des Referats „Historische Geographie und Archäologie des zweiten Jahrtausends nach Christus“ am Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung in Wilhelmshaven.

Johannes Ey hatte die Fächer Geographie, Ur- und Frühgeschichte, Geologie und Bodenkunde an der Philipps-Universität Marburg/Lahn und an der Georg-August-Universität Göttingen studiert. In Göttingen wurde er 1991 mit einer Arbeit über den hochmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Landesausbau zwischen Jadebusen und Weser bei Prof. Hans-Jürgen Nitz zum Doktor philosophiae promoviert. Bereits 1985 hatte der Geograph Ey die Leitung des Referats „Historische Geographie“ in Wilhelmshaven übernommen. In seinen Untersuchungen beschäftige er sich vor allem mit der mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Kulturlandschaftsentwicklung in den niedersächsischen See- und Flussmarschen. Da die Entwicklung der Kulturlandschaft in der Marsch unmittelbar mit dem frühen Deichbau verknüpft ist, war dessen Erforschung ebenfalls zentraler Bestandteil seiner Tätigkeit. Dabei wurden traditionell sowohl Methoden aus der historischen Geographie als auch aus der Archäologie eingesetzt. Zu seinen letzten großen Untersuchungen zählte die Erforschung eines frühneuzeitlichen Stackdeichs, der bei Jarssum an der unteren Ems entdeckt worden war, und dann von Johannes Ey gemeinsam mit dem Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft untersucht wurde. Sein Nachfolger, Dr. Stefan Krabath, studierte an der Georg-August-Universität Göttingen Ur- und Frühgeschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde unter anderem bei den Professoren Gernot Jacob-Friesen und Hans-Georg Stephan. Nach der Promotion über die mittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen war er im Rahmen eines Forschungsprojektes an der Göttinger Universität beschäftigt. Es folgten Projekte zu mittelalterlichem Schmuck am Oberösterreichi schen Landesmuseum und am  Kunstgewerbemuseum Berlin. Von 2002 bis 2016 war Stefan Krabath als Gebietsreferent beim Landesamt für Archäologie Sachsen in Westsachsen und der Oberlausitz tätig. 2010 kuratierte er eine Ausstellung zu Porzellan aus sächsischen Ausgrabungen. Nebenher organisierte er Ausgrabungen in der Töpfereiwüstung Bengerode bei Northeim und im Bereich der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Zu Stefan Krabaths Arbeitsschwerpunkten gehören die Erforschung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Sachkultur, herstellungstechnologische Fragen von Keramik und Metall sowie Kommunikationsstrukturen in Europa. Mit der Neubesetzung der Referatsleiterstelle wird der Aufgabenbereich der historischen Geographie um die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit erweitert. Damit dehnt das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung sein Forschungsspektrum aus, um bewusst eine Brücke von den Epochen der Ur- und Frühgeschichte zu den historischen Abschnitten archäologischer Forschung zu schlagen.