Schwerpunktthema 2019: Standortbestimmung: Landschaften lesen, Landschaften verstehen

Wo heute der Wald auf den Kuppen thront, waren früher gut sichtbar die Grabhügel errichtet, die in einem noch waldfreien Areal aufgeschüttet wurden. Andersrum waren Fundstellen, die heute unter mächtigen Erdmassen verborgen liegen, früher natürlich an der Oberfläche begehbar.

Archäologische Geländetätigkeiten finden in der Landschaft statt, oder auch in der Stadt und im Dorf. Dabei werden vielfältige Befunde freigelegt, oder auch einfach Schätze gefunden. Die Ortskundigen wundern sich häufig nicht über die Beobachtungen, welche die Archäologen nach vielfältigen Untersuchungen dann doch bestätigen können. Sie kennen die Landschaft, in der sie leben. Wird ein Fundplatz dann in seiner Bedeutung in den regionalen oder auch überregionalen Kontext einsortiert, zeigen sich die Ähnlichkeiten, oder auch deutliche Abweichungen zu den angrenzenden Landstrichen. Auch hierin zeigen sich dann Landschaften: Hauslandschaften, Haustierlandschaften oder auch Hortlandschaften.

Und nicht zuletzt verwundert immer wieder die Ortskenntnis der ehemaligen Bewohner: wie flutsicher die Siedlung angelegt, wie treffsicher der Brunnen gegraben, wie geschützt die Burg errichtet worden ist. Kein Zufall. Die Menschen lebten in ihrer Landschaft, gleichzeitig beeinflussten und veränderten sie diese nachhaltig, worauf sich der Mensch wiederum an sie anzupassen hatte. Für ein Flächenland wie Niedersachsen eine besondere Aufgabenstellung, da gleichzeitig auch das Bild der heutigen Landschaft immer wieder zu hinterfragen ist. Die Archäologie hat hierzu viel beizutragen. Der Redaktionsschluss am 31.12.2018.