„Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet“ 44, 2021, hrsg. vom Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung (Wilhelmshaven), Verlag Marie Leidorf (Rahden/Westf.). ISBN 978-3-86757-862-2, 246 S., 228 Abbildungen und 28 Tabellen, 49,80 EUR
Der vorliegende Band der vom NIhK herausgegebenen Zeitschrift „Siedlungs- und Küstenforschung im südlichen Nordseegebiet“ enthält acht Aufsätze, in denen aktuelle Forschungen zur Landnutzungs- und Kulturgeschichte des Nordseeküstenraums vorgestellt werden. Der erste Beitrag ist der systematischen Suche nach gut erhaltenen mesolithischen Siedlungsspuren und der Entdeckung von Birkenrindenmatten im westlichen Ostfriesland gewidmet, die auf einen im Moor gut konservierten spätmesolithischen Lagerplatz schließen lassen. Es folgt eine archäologisch-metallurgische Studie, die Klarheit über Entstehung und historische Kontextualisierung der berühmten Helgoländer Kupfer-Reißscheiben schafft. Den chronologischen Schwerpunkt des Bandes stellt die Römische Kaiserzeit dar.
In fünf Aufsätzen geht es sowohl um neue Erkenntnisse über in Ostfriesland identifizierte Celtic fields und siedlungsarchäologische Forschungen im Landkreis Cuxhaven als auch um neue interdisziplinäre Untersuchungen an den überregional bekannten Gräberfeldern Fallward und Apensen. Dabei stehen einerseits die Diskussion methodischer Fragen der unter Laborbedingungen durchzuführenden Erforschung organischer Objekte und andererseits die dabei neu gewonnenen, kulturgeschichtlich spannenden Erkenntnisse im Mittelpunkt. Den Abschluss bildet eine Studie über ein bei einer Kirchensanierung in Varel entdecktes Majolikagefäß aus Italien, das im Verlauf des 14. Jahrhunderts in den Norden gelangte und so schlaglichtartig Verbindungen zwischen dem Mittelmeer- und dem Nordseeraum während des späten Mittelalters aufzeigt.