Die Hansestadt Uelzen konnte den Fortgang von Edgar Ring im Jahre 1991 schnell kompensieren, in dem sie Dr. Fred Mahler als neuen Stadtarchäo -logen vorstellte. Auch Dr. Mahler geht nun, nach 31 Jahren als Kommunal -archäologe, in den Ruhestand. Nach einem 10-jährigen Aufenthalt im fernen Bayern, wo er an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen studierte und an der Bamberger Otto-Friedrich-Universität promoviert wurde, gelang Fred Mahler etwas für Archäologen Ungewöhnliches, da der gebürtige Hösseringer nur wenige Kilometer von seinem Heimatort eine Festanstellung als Archäologe erhielt, die er bis zu seiner Rente bekleiden durfte. Dabei bemühte sich Dr. Mahler unentwegt, durch Aufsätze und Vorträge der kleinen und überregional oft wenig beachteten Stadt Uelzen in den Hanseforschungen ein größeres Gewicht zu verleihen. Eines seiner größten Archäologieprojekte war jedoch die Ortsumgehung Uelzens, die der Wissenschaft vor allem dank eines umfangreichen Gräberfeldes der jüngeren Kaiser- bis Völkerwanderungszeit bekannt wurde. Hier hat Mahler im Sinne der Forschung die gute Zusammenarbeit mit der Bezirksarchäologie Lüneburg genutzt, um diese bedeutende Fundstelle vor der undokumentierten Zerstörung zu bewahren. Exakt nach 20-jähriger Tätigkeit als Uelzener Stadtarchäologe trat Mahler als Nachfolger von Horst Löbert zusätzlich noch die Position des Kreisarchäologen Uelzens an und konnte somit beide Kommunalarchäologien in einem Haus vereinen. Obwohl seine Stempeluhr die meiste Arbeitszeit für die Stadt Uelzen veranschlagte, hatte Mahler immer ein wachsames Auge auf seinen Heimatkreis. Der Landkreis ist vor allem aufgrund der Forschungen von Gustav Schwantes zur vorrömischen Eisenzeit bekannt, und als Uelzener Kreisarchäologe wird man unweigerlich mit dieser Forschungsgeschichte konfrontiert. So konnte Mahler zusammen mit einigen Kollegen im Jahre 2011 das Schwantes-Jubiläum in Bad Bevensen im Rahmen einer internationalen Fachtagung ausrichten. Der forschungsgeschichtlichen Bedeutung der Uelzener Archäologie bewusst, fand Mahler in der Universität Rostock eine Kooperationspartnerin, um einer ungewöhnlichen Fragestellung nachzugehen. Mit modernen Arbeitsmethoden wurde eine Altgrabung von Schwantes gesucht und untersucht. Dort konnte der Nachweis erbracht werden, dass ausgegrabene Fundplätze noch lange nicht als vollständig „abgearbeitet“ gelten müssen. Mit dem Kolloquium zum Wirken des Kammerherrn G.O.C. von Estorff im Mai 2022 hat Mahler auch das Wirken des ersten Uelzener Denkmalpflegers gewürdigt.