Neues aus Niedersachsens Urgeschichte

Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 76, 2007. Hrsg. v. d. Archäologischen Kommission für Niedersachsen e. V. u. d. Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege durch Henning Haßmann. Kommissionsverlag Konrad Theiss Verlag Stuttgart. 362 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Tabellen und Farbbeilage; farbiges Titelblatt; ISBN 978-3-8062-2167-1/ISSN 0342-1406. Kartoniert 42,00 (daneben ermäßigter Abonnementspreis).

Zum Ende des Jahres 2007 erschienen die „Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte“ mit neuesten Forschungsergebnissen von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter aus allen Bereichen der staatlichen und kom­munalen Archäologischen Denkmalpflege sowie der Forschungseinrichtungen des Landes Niedersachsen. Beiträge zu paläolithischen Funden aus dem Landkreis Harburg, zu einer bronzezeitlichen Spitzhaue und zu frühgeschichtlichen Schuhfunden aus Ostfriesland, zu hochmittelalterlichen Zierknöpfen von der Harzburg (Ldkr. Goslar) oder zu einem Kachelofenfund (16. Jh.) aus Peine bereichern das Bild von der Sachkultur einzelner Fundgruppen. Keramikfunde von einer Wurt in Bremerhaven-Weddewarden beleuchten deren Besiedlungsgeschichte von der vorrömischen Eisenzeit bis in die Völkerwanderungszeit. Anlass zu weiteren Diskussionsstoff wird sicher ein Aufsatz über den spätkaiserzeitlichen Töpferofen mit Drehscheibenware aus dem „Hildesheimischen“ geben, der auf Grundlage des Be­fundes sich kritisch mit der „angeblich“ von „römischen Handwerkern“ betriebenen Töpfereimanufaktur von Haarhausen/Thüringen auseinandersetzt. Fragen zum Forschungsstand und aktuelle Fragestellungen des fränkischen Vorstoßes an die Elbe fordern – so ein Beitrag aus dem universitären Bereich – eine weitere Erfolg versprechende Untersuchung des sog. Höhbeck-Kastells (9. Jh.) im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Die Auswertung der Altgrabung „Neue Burg“ in Hamburg bestätigt archäologisch die bisherige Datierung in das 11. Jahrhundert und damit die schriftliche Überlieferung (1061). Im ausgehenden 12. Jahrhundert bildete der Burgbereich den Kern zur Gründung eines neuen Kaufmannsquartiers in der so genannten gräflichen Neustadt. Prospektion und Sondage einer hochmittelalterlichen Burganlage bei Vöhrum (Stadt Peine) erschlossen eine Niederungsburg um 1180, die nur wenige Jahre Bestand hatte. Der Beitrag zum mittelalterlichen Fensterglas vom ehemaligen Dominikanerkloster in Norden, Ostfriesland, schließt eine empfindliche Lücke nicht nur für die Kunsthistoriker über die Kenntnis der Glasmalerei auf einem Gebiet, von dem die Reformation kaum etwas übrig gelassen hatte. Aus einem fächerübergreifenden Forschungsprojekt im Solling ging ein Beitrag über die archäologischen Untersuchungen im Bereich der mittelalterlichen Dorfwüstung Winnefeld und ihres Umfeldes hervor. Aus Peine werden kunstgeschichtlich hochwertige Ofenkachelfunde des 16. Jahrhunderts vorgestellt. Kleinere forschungsgeschichtliche und methodische Aufsätze, Berichte und Buchbesprechungen bilden die abschließenden Teile des Bandes.