Neues aus Niedersachsens Urgeschichte

Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 77, 2008. Hrsg. v. d. Archäologischen Kommission für Niedersachsen e.V. u. d. Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, durch Henning Haßmann. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2008. 194 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; farbiges Titelbild. ISBN 978-3-8062-2031-5/ ISSN 0342-1406. Broschiert je Band 42,00 € (daneben ermäßigter Abonnementpreis).

Der neue Band bietet auch dieses Jahr aktuelle Beiträge und Fundberichte a us allen Bereichen der staatlichen und kommunalen Archäologie sowie der Forschungseinrichtungen des Landes Niedersachsen. So berichtet Ursula Werben über neolithische Funde aus Rotenkirchen (Stadt Einbeck) aus systematischen Begehungen. J. F. Tolksdorf beschäftigt sich der Deutung neolithischer Erdwerke als „Viehkral“. Auf 70 Seiten werden vier urgeschichtliche Siedlungsareale im Overledingerland (Ldkr. Leer) behandelt (T. Helms, W. Schwarz). Im Mittelpunkt stehen Befunde und Funde von der späten Jungsteinzeit bis in die ältere vorrömische Eisenzeit. In die Nähe der Landeshauptstadt Hannover führt der Artikel von T. Gärtner und M. Posselt zur Besiedlung der Calenberger Börde in der römischen Kaiserzeit und im frühen Mittelalter, u. a. mit Ergebnissen geomagnetischer Untersuchungen und einer Grabung (Wüstung Medefeld bei Bennigsen). Bezirksarchäologe M. Geschwinde erstattet den Schlussbericht über die Grabungen an der Steterburg in Salzgitter-Thiede. Anhand der Grabungsergebnisse lässt sich nun die Entwicklung von einem Burgwall gegen die Ungarneinfälle (Nennung 938) über eine sich bildende Grundherrschaft zu einem kurz nach 1000 gegründeten Stift verfolgen. H.-W. Heine legt einen weiteren Forschungsbericht vor, der sich mit dem Burgenbau der Salierzeit (1024-1125) zwischen Ems und Elbe beschäftigt. Durch neuere Untersuchungen hat sich das Bild der Burgen des 11. / frühen 12. Jhs. gewandelt. In Nordwestdeutschland ist in den Tieflandregionen noch lange Zeit der Holz-Erde-Bau bestimmend gewesen. Burgen vom Typ Motte sind in dieser Zeit eindeutig noch nicht nachweisbar. Besprechungs- und Nachrichtenteil schließen den Band ab.