Nachruf Matthias D. Schön M.A. 1954-2020

Am 25.10.2020 ist Matthias D. Schön plötzlich und unerwartet in Bad Bederkesa verstorben.

Vom1.4.1985 bis zum 30.11.2017 war Matthias D. Schön, der zuvor an den Universitäten Göttingen und München Vor- und Frühgeschichte, Vorderasiatische Archäologie und Botanik studiert hatte, Leiter des Museums Burg Bederkesa und der Archäologischen Denkmalpflege des Landkreises Cuxhaven. Er hat in diesen mehr als drei Jahrzehnten die Archäologie im Elbe-Weser-Gebiet maßgeblich gelenkt und gestaltet. Im Zentrum seiner Forschungen standen stets die ersten fünf nachchristlichen Jahrhunderte mit den Entwicklungen der zwischen Weser und Elbe lebenden Bevölkerung und deren Verbindungen zum Römischen Reich. Archäologische Untersuchungen von Fundstellen des 1. Jahrtausends wie die Ringwallanlagen „Heidenstadt“ und „Heidenschanze“ bei Sievern, die Gräberfelder von Sievern, Otterndorf-Westerwörden und Dorfhagen sowie die Siedlungen Wittstedt und Loxstedt sind eng mit Matthias D. Schön verbunden. Ebenfalls nicht unbedeutend sind die zwischen 2013 und 2015 unter seiner Leitung durchgeführten Grabungen an der Burg Stotel aus dem 13. Jahrhundert. Höhepunkt seiner Tätigkeiten als Leiter der Kreisarchäologie war jedoch die zwischen 1993 und 1998 erfolgte Freilegung des über die Grenzen des Landkreises weit bekannten Gräberfeldes der späten Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit an der Wurt Fallward im Land Wursten. Die Grabungen lieferten ein eindrucksvolles Spektrum an Einblicken in das Bestattungswesen jener Zeit. Die Auswertung eines solchen Befundkomplexes stellt eine kommunale Denkmalpflege natürlich vor besondere Herausforderungen. Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst beim Landkreis Cuxhaven legte er in einem umfangreichen Katalog Grabfunde und Gräberfelder der jüngeren Römischen Kaiserzeit und der Völkerwanderungszeit aus dem Kreisgebiet vor und hat sich darüber hinaus das Ziel gesetzt, auch im aktiven Ruhestand einzelne Gräberfelder noch detaillierter auszuwerten – Aufgaben, für die im laufenden Dienstbetrieb häufig die Zeit fehlt. Sein plötzlicher Tod machte auch sein Vorhaben, das Gräberfeld von der Fallward nun in enger Zusammenarbeit mit einem am NIhK ansässigen Forscherteam auszuwerten und zu publizieren, leider zunichte. Wie stark Matthias D. Schön in der archäologischen Fachwelt verwurzelt war, zeigen die Beileidsbekundungen vieler unterschiedlicher Institutionen. Die Archäologie Nordwestdeutschlands hat mit Matthias Schön einen engagierten, auf kommunaler Ebene tätigen Experten für das 1. nachchristliche Jahrtausend verloren. Mit seinem persönlichen Engagement und Fachverstand wird er nun nicht nur bei der Aufarbeitung der Fallward-Gräber am NIhK, sondern auch an seinem langjährigen Dienstort, der Burg Bederkesa, fehlen.