Mehrperiodige Befestigung und Umfeld
Immo Heske, Die Hünenburg bei Watenstedt, Kr. Helmstedt – eine ur- und frühgeschichtliche Befestigung und ihr Umfeld. Mit einem Beitrag von Julian Wiethold. Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte 29. Herausgegeben vom Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen durch K.-H. Willroth. Wachholtz Verlag, Neumünster 2006. 309 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 70 Tafeln und 9 Beilagen. ISBN 3-529-01529-6. Gebunden 50,00 €.
Die Hünenburg bei Watenstedt im Landkreis Helmstedt, gehört zu den bedeutendsten archäologischen Denkmälern Niedersachsens. Bis in die 1990er-Jahre waren das Alter und die Funktion der Befestigung jedoch nicht bekannt. In den Jahren 1998 bis 2002 führten gezielte Ausgrabungen und Prospektionen im Umfeld zu einem deutlichen Wissenszuwachs. Der Wall gab verkohlte Holzkonstruktionen und steinerne Verblendmauern der jüngeren Bronzezeit und frühen Eisenzeit frei. Für die altsächsische Phase konnten ebenso Mauern, mächtige Wallerhöhungen und menschliche Skelettreste nachgewiesen werden. Besonders das umfangreiche Keramikmaterial gab wichtige Rückschlüsse auf den Gang der Nutzung, die von vielfältigen naturwissenschaftlichen Untersuchungen begleitet werden. Hierdurch ergeben sich mehrere Nutzungsphasen im Zeitraum der vom ausgehenden 4. Jahrtausend v. Chr. bis in das 8. Jahrhundert n. Chr. reicht. Die vollständige Materialvorlage der Ausgrabungen erstreckt sich selbstredend auch auf das Umfeld mit weiteren Siedlungsplätzen, Bronzedeponierungen, Gräberfeldern und Wegeverbindungen. Hierdurch können Aussagen zur Einbettung und Funktion der Befestigung in der Siedlungslandschaft in den unterschiedlichen ur- und frühgeschichtlichen Epochen getroffen werden. Der Vergleich mit anderen mitteleuropäischen Fundplätzen unterstreicht die überregionale Bedeutung dieses niedersächsischen Kulturdenkmals.