Manfred Rech im Ruhestand

Der Bremer Landesarchäologe Prof. Dr. Manfred Rech ist zum März 2007 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Rech, Jahrgang 1942, bekleidete dieses Amt seit 1990. Vor seiner Bremer Zeit war Rech innerhalb des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege tätig.

Er war neben seinem Wirken als Landesarchäologe zugleich Lehrender am Institut für Geschichte der Universität Bremen und Abteilungsleiter Vor- und Frühgeschichte am Bremer Focke-Museum. Am Beginn seiner Bremer Tätigkeit stand die grundlegende Neugestaltung der archäologischen Dauerausstellung im Focke-Museum. 1991 brachte er das erste Heft einer Neuen Folge der Bremer Archäologischen Blätter heraus, nachdem die Vorgängerreihe letztmals 1976 erschienen war.

Er war Herausgeber und Verfasser von mehreren umfangreichen Beiheften zu dieser Reihe, die alle archäologische Ausstellungen des Focke-Museums begleiteten: 1996 “Gerhard Rohlfs und die Antike”, 2000 “Siedler, Söldner und Piraten/Bremen vor 2000 Jahren”, 2004 “Gefundene Vergangenheit – Archäologie des Mittelalters in Bremen” und 2006 “Pferdeopfer, Reiterkrieger – Fahren und Reiten durch die Jahrtausende”. Insbesondere der Band zur Ausstellung über das Mittelalter in Bremen verdient besondere Hervorhebung, da hier erstmals in einer Zusammenfassung sämtliche Ergebnisse der Archäologie zur Erforschung des mittelalterlichen Bremens präsentiert wurden.

Sein besonderes Interesse an der archäologischen Erforschung mittelalterlicher Städte kam u. a. durch die regelmäßige Teilnahme an den Tagungen des Lübecker Kolloquiums zur Stadtarchäologie im Hanseraum zum Ausdruck. Fragen zu Themen der Bau- und Wirtschaftsgeschichte standen dabei im Vordergrund. Insbesondere ging er Überlegungen zur Herausbildung und Entwicklung von Flußschiffahrt und Weserhafen seit der karolingischen Zeit nach. Im Blickpunkt standen ihm auch Ansätze, anhand archäologischen Fundmaterials Hinweise auf überseeische Beziehungen während der Neuzeit aufzuzeigen.

Selbstverständlich waren ihm Ausgrabungen auf einer Reihe von wichtigen Fundplätzen, teils bereits altbekannten Fundstellen, teils auf bis dahin vollkommen unbekannten Plätzen. Nahezu jedes Jahr bestand die Notwendigkeit, oft gleichzeitig auf mehreren Baugrundstücken im Altstadtgebiet tätig zu werden. Das Wrackstück einer Kogge mit Heckruder aus dem 12. Jahrhundert von der Schlachte, früh- oder gar vorkarolingerzeitliche Befunde aus dem Quartier des Katharinenklosters, Steinkammern von der Schlachte aus dem 12. Jahrhundert, neue topographische und baukundliche Erkenntnisse über Parzellenstrukturen und Befestigungen im Bereich Langenstraße und an der Wasserseite der Schlachte sowie vor allem Haus- und Befestigungsbefunde vom Marktplatz ragen unter der Vielzahl wichtigster neuer Erkenntnisse aus dem Altstadtbereich heraus.

Neue Befunde für Bremen aus der vorrömischen Eisenzeit lieferten die Grabungen in der Mahndorfer Marsch und auf den Osterholzer Talsandflächen. Die ohnehin schon beachtliche Anzahl bremischer Siedlungen der römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit erfuhr erheblichen Zuwachs. Eine neue Siedlung aus der Zeit des frühen und hohen Mittelalters gelang es in Grambke aufzuspüren.