Lorenz Rahmstorf tritt Professur für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen an
Zum 01.04.2017 hat Lorenz Rahmstorf die Professur für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Göttingen angetreten. Zuvor war er Associate Professor am SAXO Institut der Universität Kopenhagen und hat dort sowie in Mainz und Saarbrücken gelehrt.
Rahmstorf studierte in den 1990er Jahren in Heidelberg und machte 1995 einen Master of Arts-Abschluss am Department of Archaeology in Bristol, Großbritannien. Nach einer 3,5-jährigen Beschäftigung als wissenschaftliche Hilfskraft am Deutschen Archäologischen Institut in Athen, wo er für alle praktischen Belange der Grabungen in Tiryns zuständig war, wurde er Anfang 2002 mit einer Arbeit zu spätbronzezeitlichen Kleinfunden aus dem gleichen Fundplatz am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Heidelberg bei Joseph Maran promoviert. Ab April 2002 bis 2012 arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Akademischer Rat auf Zeit, am Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz. Dort habilitierte er sich 2012 mit einer Arbeit zu „Gewichte und Kulturkontakt im 3. Jahrtausend v. Chr.“. 2013 folgte er seiner Frau nach Kopenhagen, die dort Marie Skłodowska-Curie-Research Fellow am Center for Textile Research wurde. 2015 war Rahmstorf erfolgreich bei der Einwerbung eines mit fast 2 Mill. € dotierten ERC Consolidator Grants. In dem fünfjährigen Forschungsprojekt WEIGHTANDVALUE wird durch mehrere Postdocs und den Principal Investigator versucht, neue Quellen zu erschließen, die mittels verschiedener Indizien als gewichtsmetrologische Objekte (Gewichte, gewichtsreferenzierte Artefakte und Waagen) gedeutet werden können. Darauf aufbauend wird untersucht, welche Konsequenzen die Einführung solcher Hilfsmittel in der kulturellen, ökonomischen und kognitiven Entwicklung nach sich zog. Die Einzelprojekte liegen geographisch im eurasischen Großraum zwischen Atlantik und Nordwest-Indien und chronologisch zwischen ca. 3000 und 800 v. Chr. Lorenz Rahmstorf beabsichtigt den traditionell starken siedlungs- und landschaftsarchäologischen Schwerpunkt des Göttinger Seminars mit einem wirtschaftsarchäologischen Schwerpunkt zu verbinden. Ein besonderer Fokus der Forschungen des Seminars wird somit auf Fragen des Austausches liegen und es wird explizit danach geforscht werden, an welchen Orten, durch welche Personen, mit welchen Hilfsmitteln und mit welchem Antrieb Dinge und Waren in der Ur- und Frühgeschichte getauscht wurden.