Herrschaftssitz Hünenburg – Das Gräberfeld

Simone Menck, Das Gräberfeld der Hausurnenkultur von Beierstedt, Ldkr. Helmstedt. Bestattungsplatz einer Elite des jungbronze- und früheisenzeitlichen Machtzentrums der Hünenburg bei Watenstedt im Harzvorland? Funde und Befunde der Grabungen 2007 und 2008 unter Berücksichtigung der frühen Geländearbeiten von 1891/92. Mit einem Beitrag von Silke Grefen-Peters (Katalog der osteologischen Untersuchungen der Leichenbrände) Hünenburg-Forschungen 3. Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte 35. Wachholtz Verlag, Kiel/Hamburg 2017. 273 Seiten mit teilweise farbigen Abbildungen, sowie 57 Tafeln und 1 Beilage, Leinen. ISBN: 978-3-529-01535-9, 50,- €

Bereits 1891/92 fanden erste Ausgrabungen auf dem Gräberfeld der Hausurnenkultur von Beierstedt statt, wobei als spiritus rector Rudolf Virchow verantwortlich zeichnet. Mit den Forschungen an der Hünenburg konnte dann in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts eine zeitliche Parallelität in der Belegung des Gräberfeldes mit der Befestigung nachgewiesen werden. Im Rahmen des Hünenburg-Projektes wurde dieser altbekannte Fundplatz zuerst geomagnetisch untersucht und dann in ausgewählten Arealen archäologisch ausgegraben.

Das Befundspektrum reicht von Grabresten der ersten Ausgrabungen über vollständig erhaltene Steinkisten bis zu Urnen, die ohne Steinschutz vergraben worden sind. Aufgrund der Geländesituation haben sich diese mit ihren Urnenabdeckungen ebenso vollständig erhalten, wie Markiersteine noch vorhanden sind. Dieses führt zu einer umfangreichen Rekonstruktion eines Teilabschnittes des Gräberfeldes.

Der erstaunlich hohe Anteil an einzelnen herausragenden Objekten sowie eisernen Beigaben liefert auf der Basis der typologischen Einordnung die Grundlage zur Diskussion des Belegungszeitraumes unter Berücksichtigung der zeitlichen Parallelität mit der Hünenburg-Außensiedlung. Ebenso stellt sich die Frage nach der sozialen Stellung der Personen, die auf dem Gräberfeld bestattet worden sind. Dabei lässt die Anzahl der dokumentierten Grablegen bereits eine Auswahl des Personenkreises vermuten.

Die durch Simone Menck vorgenommene Auswertung führt in einer detaillierten Analyse die Ausgrabungen zusammen, wobei es ihr gelingt, die Grabungspläne von 1891/92 mit denen von 2007/08 in Deckung zu bringen. In der Untersuchung der bereits 1891/92 ausgegrabenen Bestattungen und der zurückgelassenen Objekte können damit sogar die zurückgefüllten Leichenbrände den Ausstattungen wieder zugeordnet werden.

Die osteologischen Untersuchungen der Leichenbrände finden in den Aussagen zur Alters- und Geschlechtsstruktur sowie zu geschlechtsspezifischen Beigaben entsprechende Berücksichtigung. Die detaillierten Untersuchungen unter Einschluss der Knochen- und Geweihobjekte sowie der Speisebeigaben werden in einem umfangreichen Katalog dokumentiert.

Mit dem Band 3 der Hünenburg-Forschungen kann nun für diesen Fundplatz das Befundensemble Befestigung – Außensiedlung und Gräberfeld jeweils mit eigenen Monographien für die weitere Forschung genutzt werden. Weitere Bände befinden sich in Vorbereitung.