Gifhorn richtet Stadtarchäologie ein

Seit dem 1. Juli 2019 ist Dr. Ingo Eichfeld, hauptamtlicher Archäologe am Fachbereich Bauwesen des Landkreises Gifhorn, auch für die Stadt Gifhorn tätig.

Hierzu wurde eine Verwaltungsvereinbarung zwischen der Kreisund der Stadtverwaltung
geschlossen. Ausschlaggebend für die Einrichtung einer eigenen Stadtarchäologie war nicht zuletzt die langjährige „Lobbyarbeit“ der Archäologischen Ar beitsgemeinschaft im Museums- und Heimatverein e. V. und des ehrenamtlichen Beauf-
tragten für die Bodendenkmalpflege, Heinz Gabriel, der mit seinen zahlreichen Fundbergungen das Thema Archäologie nicht nur der breiten Öffentlichkeit, sondern auch der Politik nähergebracht hat.

Mit der Einrichtung der Stadtarchäologie bekennt sich die Stadt Gifhorn zu ihrem archäologischen Erbe und der daraus resultierenden Verantwortung. Wie die Kreisarchäologie ist auch die Stadtarchäologie in den Fachbereich Bauordnung eingegliedert,
so dass sie unmittelbar in die Bauleitplanung und Genehmigungsverfahren eingebunden ist.

Das Arbeitsgebiet des neuen Stadtarchäologen umfasst das gesamte Stadtgebiet von rund 104 qkm einschließlich der Ortsteile Gamsen, Kästorf, Winkel, Wilsche und Neubokel. Besondere Aufmerksamkeit gilt vor allem dem im Mündungswinkel der
Flüsse Aller und Ise gelegenen Altstadtbereich, der sich von Nord nach Süd über rund 1000 m und von West nach Ost über etwa 400 m erstreckt. Hier am Kreuzungspunkt zweier alter Fernstraßen sind schon in der Vergangenheit immer wieder interessante archäologische Hinterlassenschaften zum Vorschein gekommen, so etwa bei Baumaßnahmen im Bereich des neuen Rathauses oder des Nicolaihofes zu Beginn der 1980er Jahre. Die Funde aus diesen und anderen Aufschlüssen zeigen, dass die Entwicklung der Stadt bis in das frühe Mittelalter zurückreicht und damit wesentlich älter ist als die erstmalige urkundliche Erwähnung von 1196/97 vermuten lässt. Zu den Aufgaben der Stadtarchäologie gehört neben der praktischen Bodendenkmalpflege auch die Pflege der umfangreichen Sammlung, die archäologische Funde von der Altsteinzeit bis in die Frühe Neuzeit aus dem gesamten Stadtgebiet umfasst. Ein wichtiges Zukunftsprojekt der Stadtarchäologie ist darüber hinaus, Teile der Sammlung zu digitalisieren und damit der breiten Öffentlichkeit sowie dem Fachpublikum zugänglich zu machen.