Kurz nach seinem 40. Dienstjubiläum ist Friedrich-Wilhelm Wulf M.A. (*1956 in Hedemünden) zum 1.2.2022 in den Ruhestand gegangen. Nachdem er schon als Schüler an Grabungen teilgenommen hatte, studierte er nach Abitur und Wehrdienst von 1976 bis 1982 in Göttingen Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie. Er führte zahlreiche Geländebegehungen im Landkreis Göttin gen und Untersuchungen in den Stadtkernen von Hann. Münden und Göttingen durch und nahm an zahlreichen Ausgrabungen von eisenzeitlichen Siedlungen, mittelalterlichen Wüstungen, Kirchen, Grabhügeln oder der Totenhütte von Odagsen teil. Seine 1982 unter Prof. K. Raddatz abgeschlossene Magisterarbeit behandelt die von ihm entdeckte Wüstung Gardelshausen. Mit 26 Jahren begann er 1983 seine Tätigkeit im Dezernat Inventarisation am Institut für Denkmalpflege (heute Landesamt für Denkmalpflege), zuständig für die Aufstellung und Fortführung des Verzeichnisses der archäologischen Kulturdenkmale in zahlreichen Städten und Kreisen in ganz Niedersachsen. Sein Schwerpunkt lag im Regierungsbezirk Weser-Ems, wo er mit drei großen Inventarbänden zu Wilhelmshaven und Osnabrück handbuchartige Standards setzte, die mangels personeller Ressourcen leider keine Nachfolge erfuhren. 2009 wechselte er als Bezirksarchäologe in das Gebietsreferat Hannover. Unter den vielen Projekten seien die Untersuchungen an der NEL-Pipeline mit der Entdeckung des Goldhortes von Gessel, das Ulfberth-Schwert von Großenwieden, die eisenzeitliche Siedlung von Bantorf und die Grabhügel von Möllenbeck ge nannt. Mit den Ausgrabungen an der Rossmühle, am Hohen Ufer und vielen anderen Stellen setzte er wichtige Akzente in der Stadtkernarchäologie Hannovers. Von herausragender Bedeutung sind seine Untersuchungen am römischen Marschlager von Wilkenburg. Er betreute ein engmaschiges Netz von Ehrenamtlichen und organisierte mehrere Ausstellungen. Als Mitglied des Verbandes der Landesarchäologien engagierte er sich in der Kommission „Kommunalarchäologie“ und war Landeskorrespondent der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“. Befreit von administrativen Zwängen widmet er sich jetzt der wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner wichtigsten Projekte.