Frühgeschichtliche Grabfunde zwischen Harz und Aller
Babette Ludowici, Frühgeschichtliche Grabfunde zwischen Harz und Aller. Die Entwicklung der Bestattungssitten im südöstlichen Niedersachsen von der jüngeren römischen Kaiserzeit bis zur Karolingerzeit. MAN ‑ Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens, Band 35. Verlag Marie Leidorf, Rahden 2005. ISBN: 3-89646-968-1230 Seiten mit 97 Tafeln, 25 Karten und, 8 Beilagen. Harteinband mit farbigem Titelbild 66,50 €.
Gegenstand der Studie sind Grabfunde der jüngeren Römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungs-, Merowinger- und Karolingerzeit aus Südostniedersachsen. Erforscht wird der Wandel der Grabsitten über 600-700 Jahre auf häufig kontinuierlich belegten Gräberfeldern. Ausgangspunkt aller Überlegungen ist die stilistische Datierung der verwendeten Grabkeramik. Das praktizierte Bestattungsbrauchtum weist Eigenheiten auf, die den untersuchten Raum von den übrigen Regionen Nord- und Mitteldeutschlands abheben. Die Brandbestattung ist bis weit in merowingische Zeit die einzige hier nachweisbare Grabform. Der Ostteil des Gebietes erscheint dabei elbgermanisch geprägt, der Westteil eher rhein-weser-germanisch. Die Anlage von Grabhügeln, aber auch die Urnenformen der Römischen Kaiserzeit lassen Bezüge zum Raum nördlich der Aller deutlich werden. Elitegräber und damit zugleich die ältesten Körpergräber treten erstmals im 6. Jh. auf. Ab dem 7. Jh. beginnt eine Angleichung der Grabsitten an die der Nachbargebiete; im 8./9. Jh. wird wie überall die orientierte Körperbestattung üblich. Die erhobenen Befunde erlauben neue Antworten auf Fragen der Ethnogenese der Sachsen.