Florian Klimscha neuer Kurator am Landesmuseum Hannover

Am 1. September 2017 hat Dr. Florian Klimscha die Stelle als Kurator der archäologischen Sammlungen im Landesmuseum Hannover angetreten.

Florian Klimscha hat Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Skandinavistik an den Universitäten Bochum, Alba Iulia und Berlin studiert. 2009 promovierte er bei Prof. Dr. Svend Hansen an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zu den „Beilen und Äxten aus Kupfer und Stein der Kupferzeit des östlichen Balkanraums (5. und 4. Jahrtausend v. Chr.)“. Von 2005-2009 war er wissenschaftlicher Angestellter im von der DFG geförderten ASEYM-Projekt an der Orient Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, das die Erforschung des spätchalkolithisch/frühbronzezeitlichen Zentralplatzes Tall Hujayrat al- Ghuzlan und dessen Umland im Wadi Arabah zum Ziel hatte. Dort leitete er Grabungen und Dokumentationskampagnen im Aqaba und Amman, Jordanien, bevor er nach der Promotion 2009 Prof. Dr. Klaus Schmidt als Referent für die Prähistorische Archäologie Vorderasiens vertrat. Anschließend warb Klimscha ein Postdoc-Stipendium bei der Fritz-Thyssen-Stiftung ein, das er 2010 antrat, und bei dem er prähistorische Innovationsprozesse zwischen Ägypten und der südlichen Levante erforschte. Von 2011-12 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Archäologischen Institut tätig, u.a. bei weiteren Ausgrabungen in Aqaba aber auch als Leiter einer Studiengruppe zur antiken Wasserwirtschaft. Darin diskutierten Wasserbauingenieure und Archäologen technische Innovationen der Wasserwirtschaft von den prähistorischen Anfängen bis zu den römischen Aquädukten und der Versorgung antiker Metropolen. Die Ergebnisse wurden 2012 veröffentlicht. Florian Klimscha arbeitet vor allem zu Funden des Neolithikum und der Bronzezeit, insbesondere Beile und Äxte, und leitet zusammen mit Danny Rosenberg von der Universität Haifa Ausgrabungen am Mittelchalkolithischen Fundplatz Tel Tsaf im Jordantal. Von 2012-2017 war Florian Klimscha der Koordinator der Forschungsgruppe „Digitaler Atlas der Innovationen“ im Exzellenz-Cluster TOPOI und forschte weiter an den Besonderheiten und Mechanismen vor-moderner Innovationen, vor allem am Beispiel früher Räderfahrzeuge. Er organisierte während dieser Zeit Vortragsreihen und internationale Konferenzen zur archäologischen Innovationsforschung, z.B. zur Erfindung und Verbreitung von Glas und der Bedeutung paläolithischer Techniken für die Neolithische Revolution. Seit 2012 ist er auch Sprecher einer Studiengruppe zu Innovationsprozessen in der prähistorischen und antiken  Militärtechnik, in der Kollegen aus der Archäologie, Psychologie, Soziologie und Militärgeschichte miteinander diskutieren. Die beiden Forschungsschwerpunkte Innovationsforschung und Steinbeile wird Herr Klimscha auch in seiner neuen Position weiter betreiben und um niedersächsische Perspektiven, beispielsweise zur Neolithisierung der norddeutschen Tiefebene, erweitern.