Eine Burg im Moor

Bernd Ulrich Hucker (Hg.): Eine Burg im Moor – die Arkeburg. 152 Seiten, 66 Abb. u. Karten; Solivagus-Verlag Kiel 2015, ISBN 978-3-943025-25-5; 19,90 €

Bekannt ist die Arkeburg südwestlich von Goldenstedt (Landkreis Vechta) wegen ihrer immensen Größe: ein doppelter Ringwall; zwei Flügelwälle. Auffällig ist auch ihre geographische Lage: Der Geestsporn, auf dem sie sich befindet, schiebt sich weit in das Große Moor zwischen Diepholz und Vechta vor und bildet an dieser Stelle die Wasserscheide zwischen Ems und Weser. Trotz ihrer beachtlichen Größe gab die Arkeburg viele bis jetzt ungelöste Rätsel auf: Wer hat sie gebaut, und zu welchem Zweck? Warum haben die unbekannten Erbauer derart viel Material, Arbeit und Sorgfalt verwendet, um ein so umfangreiches Erdwerk zu errichten? Diese und andere Fragen waren der Anlass, hier wissenschaftliche Untersuchungen zu initiieren. Die Initiative ging vom Ehepaar von Döllen aus. Aus dem drittmittelgeförderten Forschungsprojekt an der Universität Vechta liegen jetzt erste Resultate vor. Dabei kommt auch die Archäologie zu Wort: Das Buch berichtet nicht nur über die 2014 vorgenommenen Grabungen und Flurbegehungen (Frank M. Andraschko, Ester Gütschow, Julia Vogt und Niels Herzinger), sondern versucht auch, das archäologische Umfeld der Anlage zu beleuchten (Frank Both) und den forschungsgeschichtlichen Rahmen für den Südoldenburger Raum herzustellen (Jana Esther Fries). Ein wichtiges Resultat ist die mit der C-14-Methode gewonnene Datierung der ungefähren Bauzeit (spätes 8. bis 9. Jh.). Neben den archäologischen Beiträgen werden auch historisch-landeskundliche Fragen behandelt, u.a. die Darstellung auf historischem Kartenmaterial (Herbert Bock), die Frage von Befunden aus der Römerzeit (Wilfried Rötepohl-Bahlmann),die des ursprünglichen Namens Hertekenborch, aber auch die Einbindung in Naturraum und Landschaft spielen eine Rolle (Heino Muhle) und ist durch diverse Fotos dokumentiert. 

Der Herausgeber Professor Bernd U. Hucker, der an der Universität Vechta Landesgeschichte lehrt, geht der Frage nach, warum die Burg ausgerechnet an dieser Stelle errichtet wurde. Er sieht einen Zusammenhang mit der Verkehrslage, da Heer- und Handelswege sowie Altstraßen die Burg von allen Seiten umgeben. Er betont, dass bis zum Ziel, Klarheit über die Erbauer und ihre Ethnie zu gewinnen, noch ein weiter Weg zurückzulegen ist. Das Verhältnis des Westfalenherzogs Widukind und seines Geschlechts zur Arkeburg liegt noch im Dunkeln und harrt der Aufhellung. Die Arkeburg ist im heute im Gelände ausgeschildert.