Dr. Monika Bernatzky in den Ruhestand verabschiedet

Zu Beginn des Jahres 2021hat die verdiente Kreisarchäologin des Landkreises Helmstedt Dr. Monika Bernatzky ihren Ruhestand angetreten.

21 Jahre lang,von 1999 bis 2020, hat sie zahlreiche Grabungen durchgeführt, Ausstellungen initiiert und umgesetzt sowie die zahlreichen archäologischen Hinterlassenschaften dieser fundreichen Region verwaltet. Die Vermittlung von archäologischem Wissen, auch an die breite Öffentlichkeit, war ihr stets ein wichtiges Anliegen. Bevor sie Ende der 90er Jahre nach Niedersachsen kam, war sie zunächst in Süddeutschland tätig. Nach ihrem Studium an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg promovierte sie zu den spätbronzezeitlichen Funden einer Schweizer Pfahlbausiedlung in Mörigen. Anlass für die Einrichtung der Kreisarchäologie in Helmstedt war das langjährige, von der Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgte Projekt „Archäologische Schwerpunktuntersuchungen im Helmstedter Braunkohlerevier“ (ASHB) unter der Leitung von Dr. Hartmut Thieme, in dessen Rahmen Monika Bernatzky zwei Jahre lang umfangreiche Inventarisierungsarbeiten der archäologischen Fundstellen geleistet hat. In diesem Zusammenhang zeigte sich die Notwendigkeit einer hauptamtlichen Archäologenstelle für die Region, die 1999 von Monika Bernatzky übernommen wurde. Eines ihrer ersten bedeutenden Projekte war die Ausgrabung am früheisenzeitlichen Steinkistengräberfeld in Jerxheim im Spätsommer 1999. Bereits ein halbes Jahr später wurden die Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert. Ein weiteres, noch bis heute populäres Unterfangen sind die von Monika Bernatzky eingerichteten Lehrpfade zu den zahlreichen,von ihr nach und nach publizierten Großsteingräbern im Landkreis. Damit gelang es ihr, der interessierten Öffentlichkeit archäologische Kulturdenkmale in der Landschaft näher zu bringen. Zu den herausragenden Verdiensten ihrer Amtszeit zählen zudem die Untersuchungen der zur frühmittelalterlichen Süpplingenburg gehörigen ländlichen Siedlung. Über mehrere Kampagnen, von 2002 bis2012, wurden in Zusammenarbeit mit der 2002 gegründeten Archäologischen Arbeitsgemeinschaft Helmstedt e.V. wichtige Erkenntnisse zum Siedlungsgeschehen dieser Epoche erzielt. Immer wieder wurde deutlich, wie gut sie es verstand, Menschen verschiedener Institutionen und Positionen zusammenzubringen. Dies schlug sich nicht nur in den Ausgrabungs- und Ausstellungsprojekten nieder, sondern auch in interdisziplinären Publikationen zu herausragenden Fundstellen in der Region. Mit dem „Fenster in die Archäologie im Braunschweiger Land“ aus dem Jahr 2013 sei an dieser Stelle nur eine von vielen nennenswerten Veröffentlichungen angeführt, die ihr Engagement für das Fach und den Landkreis illustrieren. Ähnliches gilt für die Betreuung der Untersuchungen des frühmittelalterlichen Gräberfeldes in Gevensleben – ein Kooperationsprojekt verschiedener Institutionen, darunter das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen und die Bezirksarchäologie Braunschweig, bei dem sie insbesondere dem archäologischen Nachwuchs großes Vertrauen entgegengebracht und diesen somit in hohem Maße gefördert hat. Auch ihr jüngstes größeres Projekt verdeutlicht die Verknüpfung von publikumswirksamer Wissenschaft und archäologischer Vermittlungsarbeit. So wurde die mittelalterliche Burg auf dem Elm – die Elmsburg – nach ihrer partiellen Freilegung und Konservierung im Sommer des letzten Jahres der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In diesem Sinne sei ihr ein großes Dankeschön für ihr prägendes Wirken auszusprechen und alles Gute zu wünschen. Auf dass man sich auf den Wanderwegen der Lehrpfade wieder begegnet!