Dr. Jörg Eckert in den Ruhestand verabschiedet
Zum 31. Januar 2007 ist der Oldenburger Bezirksarchäologe Jörg Eckert in den Ruhestand versetzt worden.
Jörg Eckert wurde am 20. Januar 1942 in Königsberg/Ostpreußen geboren. Nach dem Krieg fand er eine neue Heimat in Brake an der Unterweser, dort legte er auch sein Abitur ab. Sein Weg zur Archäologie war alles andere als schnörkellos: Er nahm zunächst das Studium der Slawistik in Münster auf und wechselte von dort nach Berlin. Erst während dieser Zeit führte ihn die Teilnahme an der Ausgrabung der keltischen Siedlung auf dem Christenberg bei Münchhausen zum Fach. Nachdem er zunächst einige Semester bei Prof. Kirchner in Berlin studiert hatte, wechselte er nach Köln und Bonn mit den Nebenfächern Quartärgeologie und Altamerikanistik. In diese Jahre fallen zwei längere Studienaufenthalte in Nord-, Mittel- und Südamerika, der zweite in Verbindung mit DFG-geförderten Grabungen zusammen mit Prof. Trimborn (Bonn). 1978 promovierte er in Köln als erster Student bei Jens Lüning mit einer Maßstäbe setzenden Studie über das Michelsberger Erdwerk von Mayen, Kr. Koblenz.
Von Mai 1978 bis zum Jahresende 1981 war Eckert als Leiter der Außenstelle in Weisweiler am DFG-Projekt “Aldenhovener Platte” verbunden, um anschließend zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster zu wechseln. Dort wirkte er zunächst als wissenschaftlicher Referent, ab Oktober 1985 als Konservator. Zum 1. Januar 1987 kehrte er mit dem Wechsel in das Amt des Bezirksarchäologen für den Regierungsbezirk Weser-Ems in Oldenburg in die Landschaft zurück, in der er den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbracht und deren Mentalität und Wesen er so sehr zu schätzen gelernt hatte.
Als Bezirksarchäologe in der staatlichen Denkmalpflege betreute er einen Regierungsbezirk, der fast so groß wie Schleswig-Holstein ist oder die mehr als fünffache Größe des Saarlandes besitzt. Damit stand er aufgrund der immensen Entfernungen vor einer fast unlösbaren Aufgabe, der er sich jedoch mit großem fachlichen Ehrgeiz, mit Ausdauer und oft auch einem Quäntchen Glück zu stellen wußte. Mit einer Vielzahl von Artikeln und Aufsätzen berichtete er über neue Funde und Forschungen. Legendär ist seine Bereitschaft, noch in den entlegensten Dörfern mit Vorträgen für sein Fach zu werben. Aus einer Vielzahl von Grabungen sind die von ihm untersuchte mittelalterliche Siedlung Dötlingen und die bis in die Missionszeit zurückreichende Kirche in Aschendorf hervorzuheben. Neue Wege in der Bezirksarchäologie ging er zusammen mit Michael Wesemann, als sie in Rahmen eines Pilotprojektes Archäologische Potentialkarten für den Bezirk entwickelten, veranlaßt durch die guten Möglichkeiten für archäologische Forschung unter Eschböden – dort, wo die Fundkarten bislang keine Informationen gaben.
Jörg Eckert ist nicht nur ein bemerkenswerter Archäologe, sondern auch ein Mensch, der die guten Dinge des Lebens schätzt und liebt. Dazu gehören neben kultiviertem Essen und Trinken, Literatur, vor allem aber auch Geselligkeiten, bei denen der erzählerisch und sogar dichterisch begabte Archäologe nur allzu bald im Mittelpunkt steht. Fachlich und menschlich gleichermaßen geschätzt, wird er auch nach seiner Pensionierung weiter wie wohl kein zweiter die Verkörperung Oldenburgischer Archäologie bleiben.