Am Anfang war die Stadt
Andrea Bulla, Am Anfang war die Stadt. Archäologische Spurensuche im mittelalterlichen Hannoversch Münden. BAN ‑ Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen, Band 7. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2004. ISBN: 3-89646-927-4. 144 Seiten mit 130 Abbildungen, 2 Tabellen, 3 Diagrammen u. 10 Tafeln. Hartkarton 61,50 €.
Bei Rettungsgrabungen durch die Verfasserin kamen 1996-1999 zahlreiche Befunde und Funde der Stadtgründungszeit (12. Jh.) zutage. Das im 9. Jh. schriftlich erwähnte Gimundin / Altmünden wurde in der 2. Hälfte des 12. Jhs. durch eine Neugründung auf einer Halbinsel am Zusammenfluß von Werra und Fulda ersetzt. Die rechtwinklige Stadt (16 ha) besaß von Anfang an zwei gleich große zentrale Plätze, Rathausplatz (im N) und Kirchplatz (im S), welche 1187 durch die mit Bohlen befestigte „Lange Straße“ verbunden waren. Die umlaufende Stadtmauer umgeht den mehrräumigen Schwellbalkenbau einer Hofanlage aus der 2. Hälfte des 12. Jhs. Am Ende des 12. Jhs. entstand eine dreischiffige Basilika mit einem vom 12.-18. Jh. belegten Kirchhof, der mit einer bis zu 1,4 m starken Mauer eingefriedet war. Im Norden lag das romanische Rathaus mit einer fundreichen Marktplatzoberfläche des frühen 13. Jhs. und rutengefaßten Gräben eines Abwassersystems. Es fanden sich viele Holzfunde, Abfälle von Knochenschnitzer, Kammacher, Flickschuster sowie Überreste der Verarbeitung von Buntmetall und Keramik der Zeit um 1200 und des frühen 13. Jhs. Aus der Mitte des 13. Jhs. stammt eine flächige mit Brandschutt verfüllte Schicht.